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Lesedauer: 10 Minuten

Decathlon Bike

Triban GRVL 120

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Gravel ist neben E-Bikes das ganz große Ding. Kein Hersteller kann sich diesem Trend entziehen. Vorbei ist die Zeit, wo nur ein paar Hipster mit diesen Rädern unterwegs waren. Das Gravelbike ist sogar drauf und dran, viele der klassischen Mtb-Hardtails zu verdrängen, denn Gravelbikes sind auf der Straße genauso zu Hause wie im leichten Gelände. Und das bedeutet vor allem eins, ganz viel Spaß. 'Gravel' steht für ehrlichen Sport, Freiheit und Abenteuer. Lagerfeuerromantik beim Overnighter mit leichtem Gepäck inklusive.

Im Spätsommer 2019 wurde in Szenekreisen erstmals über ein 120er 'Gravel' von Decathlon spekuliert. Alles nur Gerüchte? Nein, denn der Sportgigant aus dem französischen Villeneuve-d’Asc nahe der belgischen Grenze baut seine Fahrradsparte konsequent aus, und möchte mit innovativen Produkten ganz neue Kundenkreise erschließen. Basierend auf dem weltweit vertriebenen Einstiegs-Rennrad Triban RC 100 brachte Decathlon zunächst das RC 120 mit Carbongabel und letztes Jahr das RC 120 Disc mit mechanischen Scheibenbremsen.

Abertausende von begeisterten Radfahrern haben seitdem Millionen von Kilometern mit diesen Rädern zurückgelegt. Auf guten und auf nicht so guten Straßen, auf Feldwegen, Waldwegen, bei Sonne, Regen und sogar auf Schnee und Eis. Die Triban RC 100 und 120 Modelle sind absolut zuverlässig und hart im Nehmen. Und so war es naheliegend, dass Decathlon im Rahmen seiner Wachstumsstrategie das Portefolio im gehobenen Einstiegsbereich um ein weiteres Modell erweitert. Et voilà, am 17. Januar 2020 wurde auf der Velofollies Fahrradmesse im belgischen Kortrijk das Triban GRVL 120 vorgestellt. Praktisch ein Heimspiel für Decathlon, der Hauptsitz ist schließlich nur 25 km entfernt.

Das Bike ist seit Mitte Februar online zu erwerben, aber man kann es sich in jede Decathlon Filiale liefern lassen und es dann dort abholen. Natürlich wird es das Rad auch bald direkt in den Shops vor Ort geben. Seit letztem Jahr bin ich selbst mit einem getunten Triban RC 120 Disc sehr viel auf Schotter unterwegs. Da bietet es sich an, beide Räder gegenüber zu stellen und hier und da miteinander zu vergleichen. Die grundsätzliche Frage lautet jedoch, hat Decathlon seine Hausaufgaben gemacht, und mit dem GRVL 120 einen echten Gravel-Racer zwischen dem Einstiegsbike RC 100 und dem RC 520 Gravel auf den Markt gebracht? Preislich liegt das Rad mit € 799,99 ziemlich genau zwischen dem RC 100 für € 369,99 und dem RC 520 Gravel für € 1199,00 – und es ist 220,- Euro teurer als das RC 120 Disc.

Rahmen, Gabel & Design

Über den Rahmen aus Aluminium 6061 habe ich schon im Testbericht des RC 120 Disc ausführlich berichtet, doch man kann es nicht oft genug wiederholen. Ein so unglaublich ausgereiftes Produkt ist für den Hersteller goldwert. Mit 1830 g zwar kein Leichtgewicht, aber dafür mit lebenslanger Garantie und überhaupt ist das rechteckige Unterrohr mit gleichbleibendem Querschnitt in Sachen Design und Style in 2020 ganz vorne mit dabei. Den kleinen Aufkleber am Sitzrohr 'Designed and Tested in Flanders / France' trägt das Bike übrigens zurecht und er darf durchaus als Qualitätslabel verstanden werden. Wichtiger Punkt: Das GRVL 120 ist in Herren- oder Damenausführung bestellbar. Das nenne ich konsequent was die Fokussierung auf neue Kundenkreise angeht.

Die Carbongabel ist baugleich mit jener aus dem RC 120 und sie wird auch in höherpreisigen Decathlon Modellen verwendet. Gibt einem ein gutes Gefühl, oder? Dass der Gabelschaft nicht aus Carbon ist, sondern aus Aluminium ist übrigens kein Blendwerk, sondern eine weit verbreitete Bauart. Ich erwähne das hier nur, weil sich schon RC 120 Käufer beschwert haben das Rad hätte keine 'Carbongabel'. Ist natürlich Quatsch – es ist und bleibt eine Carbongabel und das matte Schwarz der Gabel passt ganz hervorragend zum olivgrünen Rahmen des GRVL 120. Ach ja, Thema Farbgebung und Design - da haben die Decathlon Produktmanager ganz klar die Devise >Gravel as Possible< ausgegeben. Und ich finde sie haben das Maximum rausgeholt. Grün, schwarz, beige, fertig. 100% Gravel, 100% edel.

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Antrieb & Bremsen

Ein mal zehn. Mehr gibt es nicht und mehr braucht es vielleicht auch nicht bei einem modernen Gravelbike. Vorne sitzt ein 38er Blatt, hinten ist eine 10-fach Kassette 11x42 verbaut. Das bedingt bei einer Kurbelumdrehung im kleinsten Gang eine Wegstrecke von 1,99 m und immerhin knapp 39 km/h Geschwindigkeit bei 85 Kurbelumdrehungen pro Minute im schnellsten Gang. Im direkten Vergleich mit dem RC 120 mit 2x8 Antrieb klettert das GRVL 120 zwar deutlich besser, kommt aber beim Top Speed nicht ganz mit (RC 120: 51,5 km/h bei 85 Umdrehungen). Hier ist noch Potential, zumindest in der Theorie. Wer wirklich hohen Gravelanteil fährt, wird dieses kleine Defizit kaum bemerken. Geschaltet wird übrigens mit Microshift Komponenten. Im Gegensatz zum RC 120 werden die Gänge beim GRVL 120 jedoch mit dem robusteren Schaltwerk aus der Mtb-Serie gewechselt.

Die serienmäßigen Pedale sind von einfacher Machart. Tatsächlich sind sie aber ganz brauchbar und auch vergleichsweise leicht. Ob Ein- oder Umsteiger, um ordentliche Pedale kommt langfristig niemand rum. Sehr schön finde ich den montierten Bashguard in Vebindung mit einem kleinen Kettenabweiser am Sitzrohr. Da bleibt die Kette selbst wenn es etwas ruppig wird dort wo sie hingehört und wer das Rad zum Pendeln benutzt, muss sich keine Sorgen machen, dass die Hose zwischen Kette und Kettenblatt gerät.

Verzögert wird beim GRVL 120 mit den aus dem RC 120 Disc bekannten Promax Scheibenbremsen mit 160er Rotoren (vorne DSK-330R 'Flatmount' / hinten DSK-300R 'Postmount'), halbmetallischen Bremsbelägen und Jagwire Bremszügen. Bevor jetzt wieder alle die Nase rümpfen und die Bremse schlecht machen – natürlich hat eine 4-Kolben Hydraulikbremse mehr Schmackes. Wissen wir alle. Die neue Lust auf Schotter hat aber tatsächlich einiges mit Konzentration auf das Wesentliche zu tun. Auf den Punkt gebracht: Ein Gravelbike darf unkompliziert und einfach sein. Wichtig sind Funktion und Zuverlässigkeit. Wie sich die Bremse in der Praxis fährt – ich komme später darauf zurück.

Bereifung, Cockpit und Sattel

Während das RC 120 mit 17er Felgen ausgeliefert wird, spendieren die Franzosen dem GRVL 120 Felgen in 23er Breite mit 38 mm breiten Hutchinson Overide Reifen - natürlich im absolut angesagten 'Classic Skin' Style und mit ultraschnellem Diamantprofil. Die Reifen kommen mir vor wie eine Mischung aus Schwalbe’s G-One Speed und G-One Allround. Weil es mich einfach interessiert hat: In der Praxis sind die 38er Hutchinson sogar 40 mm breit (bei 3,5 bar). Im Vergleich zum RC 120 hat Decathlon die Sitzstrebe rund 10 mm höher gesetzt. Wir ihr auf dem Bild sehen könnt, ist jetzt sogar Platz für einen noch größeren Pneu. Danke Decathlon.

Das Cockpit macht einen qualitativ hochwertigen Eindruck. Alles ist sehr sauber und ordentlich aufgebaut und der Lenker mit 16° Flare lässt nicht den geringsten Zweifel am Einsatzzweck des Bikes. Spacer unter dem Vorbau ermöglichen zudem individuelle Anpassung hinsichtlich Körperbau und persönlichem Fahrstil. An solchen Details erkennt man, dass Decathlon es absolut ernst meint was Produktqualität und Kundenversprechen angeht. Ich würde echt gerne mal das Pflichtenheft zu dem Bike sehen – wir würden uns vermutlich wundern, wieviel Gedanken sich die Entwickler da bei jedem noch so kleinen Detail gemacht haben. Ob am Ende wirklich jemand den Lenker tiefer setzt um noch einen oder zwei Zacken sportlicher unterwegs zu sein bleibt abzuwarten. Ich find’s trotzdem toll und bis hierhin schon mal Respekt. Doch hält das GRVL auch beim Fahren was es verspricht?

Bevor ich das austeste kann, heißt es erst noch die richtige Sattelhöhe finden. Die Markierungen an der Sattelstütze sind da sehr hilfreich. Das kein Schnellspanner verbaut ist kann ich verstehen; wäre aber trotzdem 'Nice to Have'. Den ErgoFitSystem Sattel kenne ich bereits vom RC 120 Disc – und da hat er sich bereits bestens bewährt.

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First Ride - jetzt geht's los

Mir ist das total wichtig den 'First Ride' mit dem GRVL 120 im Original-Auslieferungszustand zu machen. Nur so kann ich effektiv bewerten, wie stimmig das Gesamtpaket wirklich ist. Schließlich ist das Bike auch für Radsport-Einsteiger und Gravel Rookies gedacht, und da sollte vom Start weg einfach alles passen. Sonst wird aus Gravel-Lust leicht Gravel-Frust.

Bei mir zu Hause starten ich auf Beton, checke dabei die Schaltung und bremse die Beläge der Scheibenbremsen ein. Kurzer Servicecheck und dann geht’s über Hard Pack, 'Loose over Hard' und Medium-Gravel kreuz und quer durch den Naturpark Schönbuch. Was mir sofort positiv auffällt ist der breite Lenker - ein riesengroßer Unterscheid zum klassischen Rennradlenker. Vor allem im Untergriff überzeugt mich der bis zu 54 cm breite Lenker. Die schnellen Schotterkurven runter ins Goldersbachtal nehme ich komplett im Drift - alles im Untergriff! Die 16° Flare machen das Handling super easy und die Promax Bremse lässt sich dabei so fein dosieren, dass ich wunderbar quer durch die Kurven fliege. Mechanischen Scheibenbremsen werden ja oft kritisiert, doch wenn man ein paar Dinge beachtet, funktionieren sie einwandfrei. Genauso ist das bei der Promax Bremse auch. Die Beläge müssen richtig eingefahren werden (entsprechende Anzahl Bremsungen/richtige Temperatur) und da sich einfach jeder Zug anfangs etwas längt, muss die Bremse nach dem Einfahrprozess unbedingt nachgestellt werden. Dann hat man einen sauberen Druckpunkt und kann auch ordentlich Bremskraft aufbauen. Der einzige echte Nachteil: Sie stellt sich nicht selber nach. Dafür zieht sie aber auch nie Luft und selbst wenn sie richtig heiß wird, fällt sie nicht plötzlich komplett aus.

Absolut begeistert bin ich von der 1x10 Schaltung. Ich geb's zu, ich hatte Zweifel. Doch die zehn Gänge sind definitiv ausreichend. Die von Decathlon gewählte Konfiguration ist 'smart' - die Bandbreite ist unglaublich. Ein elftes und zwölftes Ritzel kann ich mir zwar immer noch vorstellen, wirklich notwendig ist das allerdings nicht.

Mein GRVL 120 ist Größe L und wiegt fahrfertig 11,5 Kilogramm, doch dank der hervorragenden Geometrie und ordentlich steifem Hinterbau lässt sich das Bike super beschleunigen. Gerade auf Asphalt spürt man noch die Rennrad-Gene. Ich bin überrascht, wie sauber das Bike geradeaus läuft. Freihändig? Kein Problem, auch auf Gravel. Sicher haben die Hutchnson Overide Reifen auch einen Anteil daran. Ich mag den Reifen. Bin mit 5 bar gestartet und habe schrittweise Druck abgelassen. Mit 80 Kilo Gewicht fühle ich mich bei 3,0 bar vorne und 3,2 bar hinten am wohlsten. Gilt für Gravel. Auf der Straße finde ich 4,5 bar noch ok.

Zum Abschluss meiner ersten Tour will ich das mit den Reifen nochmal genau wissen. Und da die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten immer eine Gerade ist, biege ich vom Weg ab, und versuche eine matschige Singletrail-Abkürzung. In der Ebene geht es noch ganz gut, auch wenn das Vorderrad nicht wirklich immer dahin will wo ich hin will. Dann geht es mehr und mehr bergauf und die letzten fünf Meter vor der Anhöhe dreht das Hinterrad einfach nur noch durch. Matsch und Morast – dafür ist der schicke 'Hutchinson Overide' nicht gemacht. Wer das 42er Ritzel voll ausreizen will, muss hinten in mehr Profil investieren. Dann klappt es sicher auch im Matsch ;-)

Resümee

Was denkt ihr, hat Decathlon nun mit dem GRVL 120 für 800,- Euro einen echten Gravel-Racer oder ein Bike für die Eisdiele auf den Markt gebracht? Mein Fazit ist klar: Beides und noch viel mehr. Ja, das Triban GRVL 120 ist unbestritten ein vollwertiges, sehr gut gemachtes Gravelbike mit überzeugender Komponentenmatrix zu einem sensationellen Preis. Ja, mit dem GRVL 120 machst Du definitiv vor jeder Eisdiele eine gute Figur und wenn Du willst, kannst Du mit dem GRVL 120 sogar täglich zur Arbeit pendeln. Es ist ein Triban. Schon vergessen? Millionen von Kilometern Erfahrung. Alles? Nein, da wichtigste zum Schluss: Fahren mit dem GRVL 120 macht einfach unglaublich viel Spaß. Auf der Straße und selbstverständlich ganz besonders auf Schotter.

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Bike Tuning: GRVL 120 'Hard Gravel'

Kein Zweifel, das GRVL 120 ist ein tolles Bike und man kann damit direkt losstarten und die Faszination 'Gravel' erleben. Aber natürlich kann man auch am GRVL 120 ein paar Dinge verbessern bzw. an die individuellen Bedürfnisse anpassen. Im Folgenden findet ihr eine Auswahl an Tuningteilen, die ich selbst am Rad getestet habe.

Wer viel im Gelände unterwegs ist, dem empfehle ich die Smart Sam Reifen in 28x1.6 (700x40c). Der Reifen passt toll zum Bike und damit kommt man auch auf matschigen Trails richtig gut voran.

Die Schnellspann-Sattelklemme und NC-17 Pedale gibt es übrigens auch in rot. Dazu noch die rote Tuning Bremse und fertig ist dein individuelles GRVL 120 'Hard Gravel'.



Top Tuning Parts

Tasche

Satteltasche

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Pedale

Shimano Kombipedale PD-M324

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Tasche

Rahmentasche Riverside 300

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Bremsen

Hydro-mechanische Bremsen

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Bereifung

Schwalbe Smart Sam

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Pedale

NC-17 Sudpin Zero

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